Lebenstraum

Umarmt von Freunden lebe wir ein Abenteuer,
Geraten an Unscheinbarem in Verzückung,
So wie es nur Kinder können.

Wir leben in lachender Freiheit,
Tränen der Berührbarkeit
gleiten unsere Wange herab.
Oh welch Zauber, welche Musik
in unseren Augen!

Wir leben mutig, offen und wach,
die Einladung zum Tanz des Lebens
geht nicht unbemerkt an uns vorbei.

Die Sonne berstet aus unseren Herzen
und unser Lachen wird selbstvergessen tödlich
das Ende unserer Einsamkeit.

– Menschenbruder Karaviro

02. Oktober 2018, Internationaler Tag der Gewaltlosigkeit,
Geburtstag von Mahatma Gandhi

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Zuhören wie Momo

Was die kleine Momo konnte wie kein anderer, das war: Zuhören.
Das ist doch nichts Besonderes, wird nun vielleicht mancher sagen,
zuhören kann doch jeder.
Aber das ist ein Irrtum.
Wirklich zuhören können nur ganz wenige Menschen.
Und so wie Momo sich aufs Zuhören verstand, war es ganz und gar einmalig.

Momo konnte so zuhören, dass dummen Leuten plötzlich sehr gescheite Gedanken kamen. Nicht etwa, weil sie etwas sagte oder fragte, was den anderen auf solche Gedanken brachte, nein, sie sass nur da und hörte einfach zu, mit aller Aufmerksamkeit und aller Anteilnahme. Dabei schaute sie den anderen mit ihren großen, dunklen Augen an, und der Betreffende fühlte, wie in ihm auf einmal Gedanken auftauchten, von denen er nie geahnt hatte, dass sie in ihm steckten.

Sie konnte so zuhören, dass ratlose und unentschlossene Leute auf einmal ganz genau wussten, was sie wollten. Oder dass Schüchterne sich plötzlich frei und mutig fühlten. Oder dass Unglückliche und Bedrückte zuversichtlich und froh wurden. So konnte Momo zuhören!

Einmal brachte ihr ein kleiner Junge seinen Kanarienvogel, der nicht singen wollte. Das war eine viel schwerere Aufgabe für Momo. Sie musste ihm eine ganze Woche lang zuhören, bis er endlich wieder zu trillern und zu jubilieren begann.

Momo hörte allen zu, den Hunden und den Katzen, den Grillen und Kröten, ja sogar dem Regen und dem Wind in den Bäumen. Und alles sprach zu ihr auf seine Weise.

An manchen Abenden, wenn alle ihre Freunde nach Hause gegangen waren, sass sie noch lange allein in dem großen steinernen Rund des alten Theaters, über dem sich der sternenfunkelnde Himmel wölbte, und lauschte einfach auf die große Stille. Dann kam es ihr so vor, als sässe sie mitten in einer grossen Ohrmuschel, die in die Sternenwelt hinaushorchte. Und es war ihr, als höre sie eine leise und doch gewaltige Musik, die ihr ganz seltsam zu Herzen ging.

– Michael Ende

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